Gruppenanalyse
Die Besonderheit der Gruppenanalyse liegt darin, dass sie die soziale Natur des Menschen in den Vordergrund stellt. Der Mensch wird in ein soziales Netz hinein geboren, über welches Sprache, Normen, Kultur und Geschichte vermittelt werden. Das bedeutet, dass der Mensch nur als Mit-Mensch existiert und Individualität nur im Kontext der Gruppe wahrgenommen wird. Wenn Menschen zusammenkommen, so entwickelt sich auf einer nichtsprachlichen Ebene sofort ein Netzwerk von Beziehungen, in dem die Einzelnen agieren und interagieren, aber niemals nicht kommunizieren. Die Grundannahme der Gruppenanalyse lautet dementsprechend, dass individuelle Störungen als Niederschlag der sozialen und kulturellen Umgebung zu verstehen sind. Auf diesem Hintergrund wird denn auch eine Störung des Einzelnen als Ergebnis einer Kommunikationsstörung verstanden.
Weil Gruppen existentiell sind für die Entwicklung des Individuums, ist die analytische Gruppe auch eine geeignete Methode, um Konflikte und psychosoziale Beeinträchtigungen zu bearbeiten und aufzulösen. Der gruppenanalytische Blick gilt also dem Individuum in der Gruppe. Das Unbewusste entfaltet sich in der Gruppe auf dem Hintergrund der individuellen lebensgeschichtlichen Erfahrungen und dem Netzwerk von Beziehungen, das sich in der Gruppe entwickelt. Aufgabe der Gruppenanalyse ist es, diese Prozesse bewusst zu machen und damit Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen. Ziel ist die Bearbeitung der Kommunikationsstörungen der Einzelnen, welche zu psychischen Beeinträchtigungen beitragen.
Die Grupenanalyse hat aber nicht nur als Therapiemethode ihre Bedeutung, sondern sie hat auch eine gesellschaftliche Relevanz. Denn überall dort wo sich Menschen zusammenfinden, entstehen Kommunikationsschwierigkeiten und Konflikte ,die ein konstruktives Miteinander blockieren können. Und hier setzt die Gruppenanalyse als Beratungsmethode in Organisationen oder als Supervision an.
In Organisationen ändert sich aber ihr Blickwinkel. Hier ist es die Gruppe, bzw. das Team oder die Abteilung, die im Vordergrund steht und in welcher der Einzelne seine Rolle entsprechend seiner Persönlichkeit einnimmt. Diese Rolle kann er nicht nur selber aktiv gestalten, sie wird ihm unbewusst auch vom Team zugeschrieben. Da dies mit der formalen Rolle nicht übereinstimmen muss, können sich unterschiedliche Wahrnehmungen entwickeln, die zu Kommunikationsstörungen führen und den Arbeitsprozess behindern.
Die Gruppenanalyse nach Foulkes steht auf dem theoretischen Grund der Psychoanalyse, der Soziologie, der Gestalttheorie und der Neurologie.